Brieftaubensport International - Januar 2000

Klaus Stieneker, Lengerich
Erfolgreich dank der guten Linien

von Rainer Püttmann

Dank der Erfolge der letzten Jahre gehört Klaus Stieneker heute zu den Züchtern, deren Namen man nicht nur auf RV- und Kreisebene, sondern auch im Bezirk und darüber hinaus kennt. Wie es dazu kam, soll diese Reportage zeigen.

Zuerst aber einmal zur Person Klaus Stieneker: Er ist heute 44 Jahre alt und über seinen Vater schon seit frühester Jugend mit dem Taubensport verbunden. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1982 blieb er unserem Hobby nur noch für zwei Jahre erhalten, denn berufsbedingte zeitliche Gründe zwangen ihn zur zwischenzeitlichen Aufgabe. Diese Abstinenz währte allerdings nicht lange.
Mit dem Kauf eines Gartenschlages ging es dann 1989 wieder los, nur die richtigen Erfolge wollten sich nicht einstellen. Auch in den Folgejahren wurde der Name Klaus Stieneker bei Siegerehrungen der RV und des KV kaum genannt. Wenn viele damals den seit 1991 betriebenen Futterhandel und die dadurch knappe Zeit als Grund dafür sahen, so belegen die letztjährigen Erfolge trotz des sich ständig ausweitenden Geschäfts, dass für den fehlenden Erfolg damals anscheinend ein ganz anderer Grund verantwortlich war: das fehlende gute Taubenmaterial!

Rat annehmen

Klaus Stieneker muss den wahren Grund für den anfangs ausgebliebenen Erfolg wohl selber geahnt haben, denn er entschloss sich Mitte der Neunziger Jahre, Nachzucht von besonders stark spielenden Züchtern zu holen. Zugleich sprach er seinen RV-Kollegen Werner Grundel an, um an dessen Wissen zu partizipieren. Die von Werner Grundel bekommenden Tipps und besonders auch die nach und nach bekommenen Tauben (schon im Sommer 1995 wechselte eine komplette Runde Eier aus dem Zuchtschlag seines Lehrmeisters nach Lengerich) ließen die Erfolge nach oben schnellen.
Wen der Ehrgeiz aber einmal gepackt hat, der bleibt auf der Suche. So nahm Klaus Stieneker Kontakt zu Günter Prange auf, um auch von dessen Wissen zu profitieren. Günter Prange muss wohl ebenfalls den Ehrgeiz des Ratsuchenden erkannt haben, denn er steht Klaus Stieneker seither zusätzlich mit Rat zur Seite.
Wer auf das Wissen von zwei so erfahrenen Topspielern wie Werner Grundel und Günter Prange zurückgreifen kann, bei dem muss es zwangsläufig klappen, so werden jetzt sicherlich viele denken. Ob diese Ansicht aber richtig ist, muss doch in Frage gestellt werden. Zuerst einmal muss man bereit sein, Rat anzunehmen. Auch muss man den erhaltenen Rat konsequent auf dem eigenen Schlag umsetzen. Und, was in dieser Hinsicht ebenso wichtig ist, man muss auch das entsprechende Taubenmaterial haben.
Und damit schließt sich der Kreis, denn wir sind wieder bei den für den Erfolg immer wichtigen richtig guten Tauben.

Die Tauben

Zu einem Großteil geht der heutige Bestand auf die Tauben von Werner Grundel zurück. Aber auch Tauben von Horst und Frank Sander, neben den Ratgebern von Klaus Stieneker ein weiterer Topschlag des 8. Bezirks, sind an den bisherigen Erfolgen beteiligt.
Klaus Stieneker bleibt aber ungeachtet seines sportlichen Aufstiegs ständig weiterhin auf der Suche nach den schnellen Tauben. So hat er sich noch in diesem Sommer acht Junge von Margot und Werner Grundel und vier von Gummarus Leysen geholt. Weitere Grundel- und Leysen-Nachzucht kam von Bernard Siemer (23. Bezirk). Aber auch für das Jahr 2000 hat Klaus Stieneker vorgesorgt, denn er hat schon früh eine Runde bei Louis Van Bergen aus dessen Zuchtschlag bestellt. Bei diesem belgischen Meisterspieler sind ebenfalls die "Leysen-03" zu einem Großteil für den Erfolg verantwortlich.
Die Stammkarten der Grundel-Tauben zeigen, dass die Leysen-Linie jedoch schon länger auf dem Schlag Stieneker zu Hause ist.
Ist es bei Werner Grundel und auch bei Bernhard Siemer vorrangig die Linie des "03", die sie von Gummarus Leysen einführten, so zeigt die Leysen-Täubin "Tochter Oude Vos", die Klaus Stieneker im letzten Jahr von Rainer Püttmann als Geschenk bekam, mit den aus ihr gezogenen zwei Jungen ("1110" mit 6/6 5.-Bestes Jungtier der RV/"1111" 5/4), daß es bei Leysen nicht nur die Linie des "03" ist, die Erfolg verspricht.
Ungeachtet dessen geht aber der "Rambo" von Van Dyck (3x 1. Konkurs Union Antwerpen), der u.a. Vater des "Kannibaal" (1. Belgische Astaube Mittelstrecke) ist, auf den "Oude 03" von Leysen zurück. Auch von diesem Vogel sitzen bei Klaus Stieneker gleich mehrere Nachzuchttiere. So gibt ein Vogel aus dem "Sohn Kannibaal" von Rainer Püttmann zusammen mit einer im letzten Frühjahr geliehenen Püttmann-Täubin u.a. das zweitbeste Jungtier (1084) bei Franziska Stieneker.
Kein Wunder, daß Klaus Stieneker den Zuchtwert der "03"-Linie für sich nutzt. Heute kann er auf seinem Zuchtschlag auf 14 Enkel des "Oude 03" bzw. des "Jonge 03" verweisen.
Ein Name, der bei den jetzigen Leistungstauben fast regelmäßig auftaucht, ist der des "Marcel" (18x 1. Konkurs). Nicht von ungefähr sitzen bei Klaus Stieneker 1 Sohn, 1 Tochter und 16 Enkelkinder des "Marcel" auf dem Zuchtschlag. Dieser von Werner Grundel in Belgien gekaufte Superwitwer hat sich nicht nur bei ihm in Greven, sondern gerade auch über die daraus abgegebenen Tauben als echter Topvererber bewiesen, der sein Vermögen über Generationen weitergibt.
Die "Grundel/Marcel"-Linie und die "Leysen" zeichnet eines ganz besonders aus: Sie lassen sich hervorragend sowohl untereinander als auch mit anderen Erfolgslinien kombinieren. Diese Qualitäten zeigen sie seit einigen Jahren ebenfalls so überaus erfolgreich auf dem Schlag Stieneker!

Die Lage

Wenn man 8-10 km von den Hauptkonkurrenten entfernt liegt, dann muss man mit dem Vorwurf der besonderen Lage leben. Klaus Stieneker wollte diesen aber nicht auf sich sitzen lassen, weshalb er kurzerhand im Winter 98/99 seine siebenjährige Tochter Franziska, die wie ihre Mutter tatkräftig an der Versorgung und Betreuung beteiligt ist, in der Nachbar-RV "Lengerich" anmeldete und dort mit 25 Jungtauben an den Start ging. Als dann auf dem ersten Preisflug bei 24 Jungen nur 1 Preis herauskam, da stand für die meisten fest, es liegt eben doch an der Lage. Nach den Ergebnissen auf den restlichen RV-Touren, die mit 23/17, 24/23, 23/18 und 25/20 ganz anders aussahen und trotz des "versäbelten" ersten Fluges noch immer für den Titel des 3. RV Jungtiermeisters und zum Gewinn der Bronzemedaille reichten, wurden die Vorwürfe bezüglich der Lage plötzlich leiser, besonders auch deshalb, da Klaus Stieneker an diesen Wochenenden vom gleichen Platz in seiner RV Greven mit 45/36, 42/28, 45/37, 43/39, 40/33 und 35/18 nicht minder erfolgreich war!

Erfolge

Im 8. Bezirk Münster (3.340 Mitglieder): 1. Bezirksweibchenmeister, 5. Bezirksmeister, 7. Verbandsmeister auf Bezirksebene (Alttauben), 9. Verbandsmeister auf Bezirksebene (Jungtauben)! Im KV 36 "Münster" (220 reisende Schläge): 1. KV-Pokalmeister, 3. KV-Weibchenmeister, 5. KV-Meister! In der RV "Greven" (65 reisende Schläge): 1. Generalmeister, 1. RV-Meister des Verbandes, 3. RV-Meister, 2. RV-Weibchenmeister, 2. RV Jährigenmeister, 1. RV Jungtiermeister, 1. RV-Championat Jungtauben, Gold-, Silber-, Bronze- und AS-Medaille, 4x 1. Konkurs (2x Altreise, 1x 1., 2., 3.; 2x Jungreise, 1x 1.-16., 1x 1.-21.) Reiseleistung: Alttauben: 59,8 % bei durchschnittlich 42 gesetzten Tauben; Jungtauben: 76,4 % bei ebenfalls durchschnittlich 42 gesetzten Tauben.
Dazu regelmäßige Plazierungen in den Wettbewerben "Deutscher Monatsmeister", "Bester Schlag Alttauben" und "Bester Schlag Jungtauben" von "Brieftaubensport International"!

von Rainer Püttmann aus
"Brieftaubensport International" - Januar 2000


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