Brieftaubensport International - Oktober 2004

Vorgelegt - Bester Schlag / Alttauben - 2004

2. Platz: SG Franziska Stieneker & Lisa Rosenbusch
Familie Stieneker aus Lengerich dominiert in zwei RVen


von Walter Brinker

Lengerich ist eine eher verschlafene Kleinstadt im Münsterland und liegt fast mittig zwischen den Großstädten Münster und Osnabrück. Unter Taubenliebhabern wurde dieses Städtchen in den letzten Jahren durch die "taubenverrückte" Familie Stieneker bekannt. Wohl einmalig ist das erfolgreiche Reisen von einer Schlaganlage in zwei RVen. Wie kam es dazu?

Ursächlich ist eigentlich das ständige "Frotzeln" einiger Sportsfreunde, die das erfolgreiche Abschneiden des Schlages Klaus Stieneker in der RV Greven immer mit der hinteren Lage herabzusetzen versuchten (nordöstliche Lage bei Reiserichtung Südwest). Kurzentschlossen meldete Klaus seine Tochter Franziska, die schon damals kaum vom Taubenschlag fernzuhalten war, in der nordöstlich von Greven gelegenen RV Lengerich an. Hier liegt der Schlag Stieneker ganz vorne, rund 3 km in Reiserichtung vor der Konkurrenz. Es kam wie es kommen mußte, auf dem ersten Preisflug mit Jungtauben wurde mit 25 Tauben gerade mal 1 Preis errungen. Alles lachte! Das war natürlich Wasser auf die Mühlen der Stichelbrüder, das war der Beweis, natürlich lag es an der Lage!
Aber Franziska Stieneker belehrte sie eines Besseren! Auf den restlichen vier Jungtaubenflügen wurde mit viel Spitzenpreisen noch die 3. RV Jungtaubenmeisterschaft errungen. Am Ende waren es noch 13 Jungtauben mit 5/4, 12 davon auf den letzten 4 Flügen. Soviel zur Lage!

Die Liebhaber
Ja, sie sind schon eine taubenverrückte Familie, diese Stienekers. Motor des Ganzen ist Vater Klaus, 49 Jahre alt und Taubenzüchter von Jugend auf (ab dem 8. Lebensjahr). Den Virus erbte er von seinem Vater, dessen Tauben er nach seinem Tod 1982 übernahm. Doch leider mußte er wegen beruflicher Belastungen das Hobby schon 1984 wieder aufgeben. Doch einmal Taubenzüchter, immer Taubenzüchter! Aber schon 1988 kam der Neubeginn. Die Erfolge ließen zunächst auf sich warten, doch durch die Bekanntschaft mit Werner Grundel kamen die Dinge ins Rollen und es ging stetig bergauf. Den Durchbruch brachte dann der Kontakt zu Günter Prange, nach dessen Methode noch heute gespielt wird.
Unterstützung erfuhr Klaus immer durch seine Frau Mareike, die das Hobby mit ihrem Gatten teilt, zur Zeit aber wegen einer Augenoperation die Schläge ihrer Lieblinge nicht betreten darf Sicher ein schweres Los. Während Klaus in der RV Greven seine sportliche Heimat hat, reist Tochter Franziska (12 Jahre), wie oben schon begründet, in der RV Lengerich. Seit einigen Jahren wird sie von ihrer Cousine Lisa Rosenbusch (14 Jahre) unterstützt. Beide Mädchen reisen seit zwei Jahren in Schlaggemeinschaft. Wer nun allerdings denkt, die beiden Jugendlichen seien nur vorgeschoben und Vater Klaus macht die gesamte Arbeit, der befindet sich gewaltig auf dem Holzweg! Sie reisen von einem separaten Witwerschlag und sind allein für ihre Tiere verantwortlich.
Natürlich können sie auf gute Ratschläge und fachliche Anleitung des Vaters (Onkels) bauen. Während sich Franziska am liebsten bei ihren Lieblingen aufhält, hat Lisa auch viel Spaß am gesamten Drum und Dran. Sie begleitet ihren Onkel zu allen Versammlungen, Siegerehrungen und anderen Veranstaltungen. Glücklich, wer solchen Nachwuchs hat!

Stammaufbau
Beim Studium der Stammbäume der Stieneker-Asse kommt man schnell zu der Überzeugung, daß Klaus ein Fan der Leysen-Tauben ist. Insbesondere die Linie des "Oude 03" scheint es ihm angetan zu haben. Doch Rassen sind für unseren Meister eigentlich Nebensache, die Klasse der Tauben macht den Unterschied! Anhand der Eltern der derzeitigen Fahnenträger erkennt man schnell, daß der Zuchtschlag mit mehreren Topvererbern gesegnet ist.
So bildet der "Sohn Bimbo" (02723-97-602, original Grundel, aus dem reinen Schellens "Bimbo" und der Schellens/Hofkens-Täubin "503") ein goldenes Zuchtpaar mit der "9848", einer Klassetäubin von der SG Broeks/Coersmeier, die aus dem "23" (1. Asvogel im B. Bezirk, in seiner Laufbahn 10 Spitzenpreisen bis zum 10. Konkurs) stammt. Allein 6 Kinder aus diesem Paar gehören zu den Schlagbesten in 2004!
Weitere Supervererber sind beispielsweise der "Moritz", ein Sohn und eine Tochter des "Late Leysen", einige Enkel des "De Marcel" (Autonissen über Grundel) und eine Schwester des "330" (Günter Prange). Auch ein Sohn des "Kannibaal" bildet mit einer Tochter "Rambo" (beide Van Dijck) ein phantastisches Zuchtpaar.
So könnte man endlos mit der Aufzählung fortfahren, der Zuchtschlag beherbergt zahlreiche Traumtauben. Nach wie vor bilden die Asse von Werner Grundel das Gerüst, das nur mit Tieren allerbester Qualität ergänzt wird. Es lohnt sich, den umfangreichen Zuchtkatalog zu studieren. Daß auch eine Menge Glück dazu gehört, sieht man daran, daß eine der allerbesten Zuchtweibchen, die B-98-6098108, eine herrliche Rotschecke und Tochter des "Oude Vos 86" von Gummar Leysen, ein Geschenk von Rainer Püttmann ist. Doch Glück hat nur der Tüchtige.

Erfolge
45x den 1. Konkurs in 4 Jahren in zwei verschiedenen RVen! Das ist wohl einmalig in Deutschland.
Über die großartigen Leistungen der Familie Stieneker ist in den letzten
Jahren viel und oft, natürlich auch in unserem Expertenmagazin, berichtet worden. So wollen wir uns an hier auf die wichtigsten Erfolge der beiden letzten Jahre beschränken.

Saison 2003
Franziska Stieneker & Lisa Rosenbusch (RV Lengerich): 1. RV-Generalmeister, 1. RV-Meister, 1. RV-Verbandsmeister, 1. RV Jährigenmeister, 2. RV-Weibchenmeister, 1. RV Jungtiermeister, die 9 (neun!) besten Jungtauben der RV, RV-bester jähriger Vogel, Bronze- und Silbermedaille, 3. Regionalverbandsmeister, 1. Jungtauben-Regionalverbandsmeister, 2. As-Weibchen im RegV, Bester Vogel im RegV, 1., 2., 3. Bestes Jungtier im RegV; 1. Regionalverbandsjugendmeister B sowie 2. Regionalverbandsjährigenmeister!
Klaus Stieneker (RV Greven): 1. RV-Generalmeister, 3. 1W-Meister, 2. RV-Verbandsmeister, 3. RV Jährigenmeister, 1. RV-Männchenmeister, 1. RV Jungtiermeister, die 4 (vier) besten Jungtauben der RV, RV-bester Altvogel, Bronze- und Goldmedaille, 9. Regionalverbandsmeister, 2. Jungtaubenregionalverbandsmeister, 4., 5., 8., 10. Bestes Jungtier im RegV, 10. Regionalverbandsmeister intern.

Saison 2004
Franziska und Lisa: 2. Platz Jahreswertung Alttauben "Brieftaubensport International", 3. Deutscher Monatsmeister Mai, 8. Deutscher Monatsmeister Juni und 36. Deutscher Monatsmeister Juli! 1. RV-Meister, 1. RV-Generalmeister, 1. RV-Verbandsmeister, 1. RV-Weibchenmeister, 1. RV-Jährigenmeister, 1. RVJungtiermeister, Bestes jähriges Weibchen, Bester jähriger Vogel, Bestes Altweibchen, 2. RV-bestes Jungtier, 8x 1. Konkurs (RV), Silber- und Bronzemedaille, Sportuhr. In den RV-Preislisten 43 Preise bis zum 10. Konkurs! Im RegV 409 "Münsterland": 1. Regionalverbandsmeister Mittelstrecke, 1. Regionalverbandsmeister Jährige, 5. Regionalverbandsmeister Weitstrecke, 1., 5., 10. As-Weibchen Allround, 1. As-Weibchen Mittelstrecke, 1. As-Weibchen Weitstrecke. ;Auf Verbandsebene: 2. BT-Championat Juni; 23. BT-Championat gesamt.
Klaus Stieneker 2004: 1. RV-Verbandsmeister, 3. RV Jungtiermeister, 3. RV-Jährigenmeister, RV-bestes Jungtier, Gold-, Silber- und Bronzemedaille, 6x 1. Konkurs in der RV, in den RV-Preislisten 37 Plazierungen bis zum 10. Konkurs! Im RegV 409 "Münsterland": 8. Regionalverbandsmeister Mittelstrecke; 2. Regionalverbandsmeister Jährige, 1. Regionalverbandsmeister Weitstrecke, 8. Asweibchen Allround im RegV, 13. Astaube Monat Juni auf Bundesebene.
Die Platzierungen auf Regional- und Bundesebene entsprechen dem Stand vom 10. 10.2004 und sind noch nicht endgültig bestätigt.
Das Jahr 2004 stand eigentlich im Zeichen einer grandiosen Aufholjagd. Nach dem ersten Preisflug ging der wöchentliche Trainingsflug total in die Hose. Am Abend waren von 65 Tieren erst 22 zurück. Nachdem zum 1. Preisflug 65 Tauben eingesetzt wurden, konnten zum zweiten Flug gerade 21 Tiere eingekorbt werden. Als der dritte Preisflug auch noch alles andere als glatt verlief, standen die Mädchen nach diesem Flug an 40. Stelle der RV, Klaus fand sich auch in diesem Bereich wieder. Um das alles noch in die rechte Bahn zu lenken, hat sich wieder mal das gute Verhältnis zu Günter Prange ausgezahlt. Die Telefondrähte glühten und manch guter Ratschlag ging Richtung Lengerich. Wie die Ergebnisse in den Meisterschaften zeigen, die Qualität der Tauben hat auch hier Früchte getragen. Das "Unmögliche" wurde geschafft, die Mädchen holten noch Platz 1 auf allen Ebenen!
Erst wenn abgegebene Tauben eines Meisters auch auf anderen Schlägen für Furore sorgen, kann sich dieser zu den "Großen" zählen. Zahlreich sind die Spieler, die mit Stienekertauben erfolgreich sind. Stellvertretend nur einige Beispiele: Werner Schmitz aus der RV Emsdetten stellt in diesem Jahr die zwei besten Jungtauben im Regionalverband. Die 1. ist eine halbe Stieneker (über Heinz Thalmann), die 2. ist eine original Stieneker, während sich der Schlag aus Lengerich mit dem 3. Platz begnügen muß.
Dann möchten wir auch Frank Hollenberg aus Ladbergen erwähnen, der mit reinen Stienekertauben spielt. Er wollte wegen Erfolglosigkeit schon das Handtuch werfen, kam dann an Tauben von Klaus Stieneker und gehört nun zusammen mit seinem Schlagpartner Gerd Vagedes zu den Topschlägen der RV Greven. Aktuell ist er 3. RV-Meister und stellt die Beste Taube der RV Greven, und zwar mit einein jährigen Weibchen, das bei 14/13 saubere 962 As-Punkte schafft! Noch Fragen?

Das Interview

Wie groß ist Euer Taubenbestand und wann verpaart Ihr Eure Zucht- u. Reisetiere?
"Unser Bestand setzt sich aus etwa 100 Tauben für den Reisebetrieb und rund 60 Tieren für die Zucht zusammen. Die Zuchttauben werden in der 1. Januarwoche gepaart und ziehen ihre Jungtauben selber groß, die Reisetauben paaren wir erstmalig am 5. oder 6. Februar, sie dürfen dann 8 Tage brüten, werden dann wieder getrennt und Ende März in Abstimmung mit dem Reiseplan das zweite Mal verpaart. Nach einer kurzen Brut von 4 - 5 Tagen kommen sie auf Witwerschaft. Das ist meistens zum Zeitpunkt des zweiten Vorfluges."

Wie bereitet Ihr zu Saisonbeginn die Witwer auf die Reise vor? werden auch Weibchen gespielt und gibt es privates Training? Wie oft werden sie während der Flüge in der Woche weggebracht?
"Wegen des Terrors der Greifvögel sind wir gezwungen, den Tauben ab Ende September keinen Freiflug mehr zu geben. Bis Mitte März kommen sie nicht raus. Wenn sie sich so 14 Tage wieder an das Fliegen gewöhnt haben, wird in der Regel Anfang April das Training aufgenommen. Sie werden dann zunächst auf kurze Entfernungen weggebracht; das geschieht dann so sechs- bis achtmal. Weibchen werden bei uns auch gespielt, man kann wohl sagen, sie sind eigentlich die Basis unseres Spiels. Totale Witwerschaft? Eigentlich nur bedingt. Die bewährten Reisetiere haben in der Regel ihren Partner zu Hause. Bei den Jährigen beginnen wir wohl mit der Totalen Witwerschaft, später bleibt dann der schwächere Partner daheim. Das kann sowohl der Vogel wie das Weibchen sein. Wir trainieren sie in der Woche einmal in Fahrgemeinschaft mit einem befreundeten Züchter (Hollenberg/Vagedes), normalerweise ist das am Mittwoch. Vor unserem privaten Katastrophenflug wurden sie immer auf 71 km gefahren, jetzt fahren wir nur noch 37 km. Spielt das Wetter nicht mit, werden sie in einer noch kürzeren Entfernung aufgelassen. Ich will aber möglichst nicht auf dieses wöchentliche Training verzichten."

Bitte einige Sätze zur Methode.
"Versorgt werden sie nach der Methode von Dr. Schwidde und Günter Prange. Diese Methode ist ja allgemein bekannt und kann in den Prospekten von Dr. Schwidde von jedermann nachgelesen werden. Mit Günter habe ich einige kleine Änderungen vorgenommen und nach diesem System spielen wir seit 1999. Alle zwei Wochen machen wir eine Metro Kropfspülung gegen Trichomonaden und einmal pro Monat bekommen sie eine Appertex-Tablette. Müssen die Tauben einmal eine zusätzliche Nacht im Kabi verbringen, wird auf jeden Fall gegen Trichomonaden behandelt."

Gibt es denn gar keine kleinen Geheimnisse?
"Das einzige kleine Geheimnis sind gute Tauben. Es gibt verschiedene Systeme, die konsequent angewandt, zum Ziel führen, wenn das Taubeninaterial stimmt. Unsere Methode paßt zu uns und zu unseren Tauben. Wir machen daraus kein Geheimnis, jeder kann den Plan bei uns bekommen."

Zeigt Ihr vor dem Einsetzen die Partner?
"Nein, darum legen wir soviel Wert auf den wöchentlichen Trainingsflug. Sie sehen sich dann nach der Heimkehr. Vor dem Einkorben werden sie einfach eingefangen. Das geht hier dabei recht wild zu, und mit wild meine ich auch wild, es kann schon mal passieren, daß dabei auch eine Feder zu Bruch geht."

Wie lange bleiben die Tauben am Heimkehrtag beisammen?
"Das richtet sich ganz nach der Schwere des Fluges. Nach einem normalen Flugverlauf dürfen sie sich schon einige Stunden miteinander beschäftigen. Meistens nehmen die Mädchen die Partner weg, wenn wir vom Geräteauslesen heimkommen."

Werden die jährigen Tiere besonders behandelt, welche Anforderungen stellt Ihr an sie?
"Nein, sie sitzen zwischen den Alten, werden genauso versorgt und auch bis zur Endtour gespielt. Dieses Jahr war beispielsweise ein super Jahr für die Jährigen! Man muß allerdings darauf achten, daß die Formkurve nicht abfällt. Wir machen uns darüber genaue Aufzeichnungen. Wenn ein Tier, das normalerweise Spitze fliegt, von Flug zu Flug immer weiter hinten in der Liste landet, bekommt es sofort eine Woche Pause."

Wie motiviert Ihr Eure Tauben, gibt es besondere Tricks zum Ende der Saison?
"Nein, vom ersten bis zum vorletzten Flug werden sie auf die gleiche Weise eingesetzt. Dann kommt die Ausnahme. Günter Prange hat uns einmal geraten, zum Endflug die Tiere am Einsatztag schon am Mittag zusammen zu lassen. Die Partner, die zu Hause bleiben, werden dann etwas hungrig in den Reiseschlag gelassen und erwecken dann beim Füttern gegen 17 oder 18 Uhr (sie werden dann am Donnerstag abends eingesetzt) nochmals ein wenig den Futterneid."

Wie erkennt Ihr die Topform, nach welchen Erkenntnissen wird vorbenannt?
"Da müssen wir ehrlich sein, wir glauben, wir können die Topform an Äußerlichkeiten nicht oder nur unzureichend erkennen. Das Vorbenennen geschieht ausschließlich nach der zuvor gezeigten Leistung."

Welches sind die wichtigsten Dinge, die im Taubensport den Erfolg ausmachen?
"1. die gute Taube, 2. die gute Taube, 3. die gute Taube, dann eine
optimale Gesundheit, ein vernünftiger Schlag und eine gute Versorgung. Hier muß man sicherlich im Laufe der Jahre ausprobieren, welches System zu eineim paßt."

Laßt Ihr während der Reise Eure Tauben vom Tierarzt untersuchen?
"Mehr oder weniger nein. Wenn wir das Glück haben, es fährt mal jemand aus der Gegend zu Dr. Marien hin, geben wir gern einige Tauben mit. Aber seit 1998 haben wir das Glück, daß es niemals während der Saison zu Leistungsabfällen gekommen ist."

Welche Besonderheiten gibt es an Eurer Schlaganlage und wie groß ist der Anteil des Schlages am Erfolg?
"Die Trockenmistmethode ist sicher nicht alltäglich. Viel Luft und Licht ist auch hilfreich. Wir haben immer offene Fenster und kleine Volieren vor den Schlägen. Wegen der uneingeschränkten Sauerstoffaufnahme müssen wir die Luftwege niemals behandeln, ein großer Vorteil. Das trägt auch zum Erfolg bei."

Zum Führen der Jungtauben, wird verdunkelt und werden sie nach Leistung selektiert?
"Ja, Werner Grundel hat uns das beigebracht, er spielte erstmals 1996 mit verdunkelten Tauben die RV Greven in Grund und Boden. Wir haben uns dann 1997 schlau gemacht und seit 1998 verdunkeln wir ebenfalls von Anfang März bis etwa Mitte Juni. Die Verdunkelungszeit haben wir von Herbots übernommen, nachmittags um 16:30 Uhr beginnt sie und am späten Abend, wenn es draußen dunkel ist, wird der Schlag wieder geöffnet. Das hat den Vorteil, daß der Schlag in der bulligen Sommerhitze nicht die ganze Nacht abgedichtet ist und die Sauerstoffzufuhr auch nachts gewährleistet ist. Morgens wachen die Jungtauben dann ganz normal mit der Sonne auf. Wir haben zur Selektion unsere eigenen Richtlinien. Wer sich bei schweren Gegenwindflügen vorne plaziert und wer absolute Spitze fliegt, bleibt, die Anzahl der errungenen Preise spielt keine Rolle. Auch Geschwister und Halbgeschwister von Assen bleiben."

Was war der größte Fehler im Taubensport?
"Drei Sachen, die wir bestimmt nicht wieder machen würden. Einmal, zu glauben, daß man, wenn die Tauben gut fliegen, nichts zu geben braucht. Heute geben wir konsequent alle 14 Tage Metro und einmal im Monat Appertex. Damit sind wir auf der sicheren Seite. Ein weiterer Fehler war, daß wir dem Formbarometer einer jeden Taube früher nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkten. Ein Fehler, der wohl von den meisten Liebhabern gemacht wird, ist zu glauben, daß man gute Tauben hat und die Ursachen für schlechte Ergebnisse in Wind und Lage sucht. Darum gilt unsere Suche auch immer der besonderen Taube!"


von Von Walter Brinker aus
"Brieftaubensport International" - Oktober 2004

 


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