> Aus der Presse > Westfälische Nachrichten 20.02.2009

"Franz" fliegt weit nach vorne

Lengerich - Ob es an den Namen liegt? Die Spieler des VfL Osnabrück haben herhalten müssen. „Franz 30“ sagt nur lila-weißen Insidern etwas. Thomas Cichon ist damit gemeint, einer der Spieler des Zweitligisten, wenn sich Fußballfans unterhalten. Eine Taube ist damit gemeint, wenn Franziska Stieneker und Lisa Rosenbusch über ihr Hobby sprechen. „Franz 30“ hat alle Hoffnungen, Träume und Erwartungen mehr als erfüllt. 65. ist der Flieger aus Lengerich beim 13. Million-Dollar-Race in Südafrika geworden. Sein „Mannschaftskollege“ Pierre de Wit (“Piero 5“) ist auf Platz 229 ins Ziel gekommen.

Nicht zum ersten Mal hat Klaus Stieneker einige seiner „Rennpferde der Lüfte“ zur Südspitze des afrikanischen Kontinents geschickt. In der zweiten Mai-Hälfte sind neun Tauben auf den Weg gebracht worden. „Sechs sind beim Endflug dabei gewesen“, erzählt der Lengericher. Die Tiere werden gut ein halbes Jahr auf dieses besondere Rennen vorbereitet.

Das fängt mit kurzen Trainingsflügen an und steigert sich bis zu mehrere Hundert Kilometer langen Vorflügen. Schließlich müssen die Vögel die Schläge in Südafrika als ihre Heimat erkennen und immer wiederfinden.

552 Kilometer misst die Distanz beim Million-Dollar-Race. 3082 Tauben machen sich auf die Strecke. Die ersten 250 Plätze sind Geld wert. Allein der Sieger streicht 200000 US-Dollar ein. Für den zweiten Platz gibt es 120000, für den dritten Rang 75000 US-Dollar.

Die Freude bei den Stienekers ist groß. Gleich zu sechst werden sie Zeuge dieser „großartigen Leistung“, wie es der Züchter beschreibt. Er ist mit seiner Frau Mareike, Tochter Franziska und deren Freundin und Zuchtkollegin Lisa Rosenbusch sowie den Eltern seiner Frau, Johannes und Chrisel Grever, nach Kapstadt gereist.

„Ein einmaliges Erlebnis, die Tauben wurden zur Nebensache“, schwärmt er vom Land am Kap der Guten Hoffnung. Landschaftlich einmalig, Kapstadt faszinierend - Klaus Stieneker schwelgt in Superlativen. Und die Sicherheit? „Kein Thema, wenn man sich nicht allein in die unsicheren Viertel wagt“, hat er nach eigenem Bekunden keine Sekunde Angst gehabt.

Als Fußball-Fan zur Weltmeisterschaft im nächsten Jahr? „Keine Chance“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Im Juni und Juli sei Hauptsaison für die Tauben. Da werde der rollende Ball allenfalls am Fernseh-Bildschirm verfolgt.

Zurückkehren werden „Franz 30“, „Piero 5“ und ihre Kollegen nicht. Das scheitere schon an den Vogelgrippe-Schutzbestimmungen, erklärt der Züchter. Ein Mal hat er es gemacht. „Sturmwind“ hieß die Taube, die nach dem Start in Südafrika zurück geholt wurde. Das „umpolen“ auf den heimatlichen Schlag in Lengerich schien zunächst zu gelingen. „Aus Haltern hat er´s noch gepackt. Beim nächsten Flug aus Recklinghausen ist er dann verschwunden“, hat Klaus Stieneker Lehrgeld gezahlt.

Wie viel der 65. Platz gebracht hat? 2000 Dollar hat´ gegeben, „Piero 5“ hat 500 Dollar eingeflogen. Die ersten 100 Tauben im Ziel sind direkt versteigert worden. Das hat nochmal 1500 Euro gebracht. „Der Betrag wird zwischen Besitzer und Veranstalter geteilt“, erklärt der Lengericher.

Sind nach so einem erfolgreichen Tripp die Gedanken schon beim 14. Million-Dollar-Race? „Wir sind noch in der Findungsphase“, sagt Klaus Stieneker vorsichtig. Sein Blick schweift ab - in Richtung Südafrika?!

Von MICHAEL BAAR, LENGERICH

 


Haben die Tage rund um das Million-Dollar-Race in Südafrika (genossen von links) Johannes und Christel Grever, Lisa Rosenbusch, Franziska und Mareike Stieneker, Wolfgang Zimmermann und (im Vordergrund) Klaus Stieneker. .


Westfälische Nachrichten
20. Februar 2009


 
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